Gasmangellage: BNetzA veröffentlicht Neuberechnung ausgewählter Szenarien
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat am 20. Oktober 2022 ein Papier veröffentlicht, in dem sie die aktuelle Situation hinsichtlich der Energieversorgung neu bewertet.
In diesem Papier berechnet sie die im August veröffentlichen Szenarien unter dem Blickwinkel der Speicherfüllstände neu.
Als positiv hebt die BNetzA hervor, dass die Speicher in den vergangenen Wochen schnell gefüllt wurden, Gaslieferungen auch aus anderen Ländern gesteigert wurden und der Ausbau der LNG-Terminal vorangeht.
Dennoch geht die BNetzA davon aus, dass die Importe in den nächsten Monaten sinken, die Exporte jedoch steigen werden, sodass ein sparsamer Umgang mit Gas weiterhin erforderlich sei.
Aus diesem Grund hat die BNetzA nun zwei Szenarien untersucht und dabei folgende Überlegungen angestellt:
- Die Szenarien unterscheiden sich mit Blick auf die in Deutschland verbleibende Gasmenge, also die Differenz zwischen Import und Export. Szenario 1 geht von einer Reduzierung dieser verbleibenden Menge um 19 GW aus, Szenario 2 von einer Reduzierung um 46 GW.
- Beide Szenarien gehen von einer temperaturbedingten Ausspeicherung ab Ende Oktober aus.
- Innerhalb der Szenarien werden unterschiedliche Temperaturverläufe untersucht – ein Normaltemperaturjahr mit einer Durchschnittstemperatur von 9,4 Grad Celsius und ein Jahr mit unterdurchschnittlichen Temperaturen im Winter (Durchschnittstemperatur 8,4 Grad Celsius).
Die einzige Konstellation, in der eine Gasmangellage ab Ende Februar drohen könnte, ist nach der Bewertung der BNetzA das Szenario 2 (verbleibende Menge um 46 GW reduziert) in einem Jahr mit unterdurchschnittlichen Temperaturen. In der letzten Berechnung (August 2022) wurde als Zeitpunkt einer möglichen Gasmangellage bei entsprechenden Vorzeichen noch Ende November benannt.
Um eine Gasmangellage weiterhin zu verhindern, ruft die BNetzA weiterhin zur Reduktion des Gasverbrauches auf.
Autorinnen: Sandra Horn
Yvonne Hanke
Dr. Franziska Lietz